Saturday, August 18, 2007

blonde blaumut

„darf man erfahren, ob es einen bestimmten grund für dein schweigen gibt?“
„es gibt keinen“
es gibt einen, er nennt sich wehmut, aber du würdest wieder mal nicht verstehen und nachbohren und fragen wieso und dann würdest du ihr klar machen, dass du genau der richtige wärst, um sie zu erlösen. Und. Das obwohl du gar nichts begriffen hast – du hast nur begriffen, dass hier eine lady einsam ist – und du glaubst, du wärst genau der Richtige für sie – denn du bist ja auch einsam – und stundenlang wartest du dann auf sie, die ewig Verspätete, auf ihre einsilbigen Kommentare, die dich doch im Grunde nur noch unglücklicher machen, weil du nicht zu ihr durchdringst – und du streichst ihr dann über den kopf, sie lächelt und alles ernstes glaubst du, alle probleme sind jetzt aus der welt, sie lässt sich sogar küssen – aber dass sie das nur macht, weil alleinsein mit wehmut so schwer zu ertragen ist – das. Ist ein anderes Thema, im Grunde willst du es doch gar nicht wissen, du bist ja schon viel zu lang allein. In Cordhosen, jungfrischem Gesicht trotz Deines Vierziger Jahrgangs. Weißt Du doch, dass du sie rumkriegen kannst. Du führst sie schick aus, kochst ihr nachher was delikates, die Zutaten hast du auf dem teuren Wochenmarkt eingekauft – ist doch alles ganz wunderbar und sie führt Konversation mit Dir und lächelt Dich an und Du lässt das Geschirr nachher stehen, „du, das mach ich später“, um nur ja nicht die romantische Stimmung durch einen Geschirrabwasch zu versauern, führst du sie ins wohnzimmer, und natürlich KÖNNTEST du einen heimlichen blick ihrerselbst in die Ecke wahrnehmen, einen gar nicht glücklichen, einen verzerrten – aber so ein blick kommt in den besten Häusern vor und du drehst dich um, um den korkenzieher zu holen – und eine halbe stunde später sagt sie, der letzte bus, ich muss heim. Du hast ne gästecouch, ein gästebett bist für jeden anlass ausgerüstet (nächte allein müssen um jeden preis vermieden werden) aber da sind wieder diese kleinen süßen Fältchen um die Augen. Sie muss jetzt heim.
Nächstes Mal, denkst du dir, beinah hättest du dich aus der Wohnungstür ausgesperrt beim abschiedskuss, aber sie dreht sich noch nicht mal um – nächstes mal wird sie. Sie ist doch einsam! Und sie sitzt im Bus nach hause und denkt sich, den hab ich zum letzten mal gesehen und eine Träne rinnt, aber nichtmal der Busfahrer bemerkt es im Rückspiegel, obwohl er sie mit der schmalen Figur und den blonden haaren sehr wohl bemerkt hat und am nächsten Tag möchte sie wieder mal nicht aufstehen.

Saturday, December 02, 2006

Die Logik der Netzjournalisten: Fotoklicks erhöhen die Reichweite

Der deutsche Medienkritiker und Gründer des Bildblogs beantwortet in einem Interview der Netzzeitung die Frage nach seinen Ansprüchen an Zeitungsportale im Netz:
"Sie (die Medien) sollen die Möglichkeiten des Internet nutzen – nicht zuletzt all die, die den Printmedien nicht zur Verfügung stehen. Sie sollen schnell sein und viel verlinken, zu den Quellen einer Nachricht oder zu anderen Medien. Ich glaube, Online-Medien könnten es einem viel leichter machen, in unterschiedlicher Tiefe in Themen einzusteigen. Und sie könnten anders mit Fotos umgehen als Printmedien. Im Moment scheint sich das allerdings fast ausschließlich darauf zu beschränken, möglichst viele und beliebige Fotos in eine Bildergalerie zupacken, um die Klickzahlen künstlich zu steigern. Dieser Wahn wird sich hoffentlich bald erledigen."

Tuesday, November 28, 2006

Volkshetze gegen Roma


Minderheiten in der EU müssen nach wie vor mit staatlich genehmigten Vertreibungen rechnen, mit Lynchmobs, tyrannisierenden Nachbarn und Vernichtung des Hab und Guts. Ein gestern erschienender Guardian-Artikel über die Roma zeigt das wieder mal anschaulich auf:
"Miha Strojan was tending to his sick mother when the mob arrived. Wielding clubs, guns and chainsaws, several hundred villagers converged on the cottage in a clearing in the beech forest with a simple demand. "Zig raus [Gyppos out]," they called in German, deliberately echoing Nazi racist chants. "Bomb the Gypsies."'
Miha Strojan lebt mit der Großfamilie in Slovenien, dem reichsten, ökonomisch erfolgreichsten und westlichsten der acht Ost-EU-Staaten. Es handelte sich um eine der dort üblichen "Reinigungen" mit anschließender Verbrennung des Hüttendorfs und der gesamten Habe der Roma. Dabei hatten sie dort in Ambrus schon seit einem Dutzend Jahren gelebt. Doch irgendwann kocht der Volkszorn der Bessergestellten immer über.
In Tschechien bevorzugt man Bulldozer, in Rumänien das Feuer. Keine andere Minorität Europas wird in solchem Ausmaß drangsaliert wie die Roma. Natürlich führt die Diskriminierung zur Kriminalisierung und damit in eine Sackgasse.
Doch allmählich lernen die Roma auch mit parlamentarischen Mitteln zurückzuschlagen. Sie organisieren sich in Bürgerrechtlergruppen ähnlich wie zu Zeiten des schlimmsten Rassismus gegen Farbige in der USA.
"One trigger for the rise in Roma consciousness and activism is the EU itself. When Romania and Bulgaria expand the union to 27 countries in January, up to eight million Roma will be EU citizens, the bloc's biggest ethnic minority and a community that outnumbers the populations of at least eight EU states."

Immerhing zwei Abgeordnete kümmern sich im Europäischen Parlament für die Roma-Belange. In Rumänien wurde kürzlich der erste Roma-Bürgermeister für eine kleine Stadt gewählt. Der Aktivismus wächst. Aber wie lange dauert es noch, bis auch der Volkspöbel die Miteinwohner nicht mehr als Sündenböcke betrachtet?


Technorati Tags:

Tuesday, October 17, 2006

Deutsche Tageszeitungen im Dornröschenschlaf

Eine Sammlung von Netz-Artikeln, die sich mit dem Wandel des Medienkonsums am Anfang eines neuen Jahrtausends beschäftigen - primär auf den deutschen Raum bezogen.


Die Bundeszentrale für politische Bildung hat eine Online-Dokumentation zum Thema “Medien 2.0. Eine Zwischenbilanz. Konsumenten als Produzenten in Print-, Online- und Hörfunkmedien” fertiggestellt. Zu finden sind dort Interviews mit Medienwissenschaftlern, einem Blogger und einem Spiegel Online-Redakteur.

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Der Focus Magazin Verlag startet am 19. Oktober mit 'Focus-Campus' einen Ableger seines Nachrichtenmagazins 'Focus', der über das Netz erhältlich ist. Zielgruppe der neuen Line-Extension sind rund 1,9 Millionen Studenten, die als online-affin gelten. Der Titel mit einem Umfang von 40 bis 50 Seiten soll wöchentlich als interaktive PDF-Zeitschrift erscheinen und einen integrierten Internet-Auftritt besitzen.Die Zeitschrift wird allein durch Anzeigen-Erlöse finanziert.

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Der bloggende Handelsblatt-Redakteurs Thomas Knüwer fragt sich, wie viel Zeit deutsche Wirtschaftsjournalisten noch benötigen, bis sie begreifen, dass zum Studium der aktuellen Nachrichtenlage Internet-Weblogs dazu gehören.
"Erst berichten Weblogs, dann die klassischen Medien - diese Situation werden wir ab jetzt sehr viel häufiger erleben - vor allem bei Nachrichten rund um den Technikbereich, aber auch in Sachen Wirtschaft und Finanzen."
Sein aktuelles Beispiel ist der Google-Youtube-Deal:

"Es war eben nicht das "Wall Street Journal", das als erster von den Gerüchten um Google und Youtube Wind bekam - sondern Techcrunch.

Und auch die Verbreitung leisteten nicht klassische Medien, sondern Blogger. Es dauerte rund neun Stunden zwischen dem ersten Auftauchen der Meldung über Verhandlungen und dem Artikel in der Online-Ausgabe des "Wall Street Journal". Neun Stunden sind für die Internet-Szene verdammt lang, für ein klassisches Medium verdammt schnell - was darauf hindeutet, dass die Kollegen vom "WSJ" auch davon gehört hatten, aber noch nicht genügend Fakten hatten, um es zu schreiben. Vielleicht fühlten sie sich gar durch die Techcrunch-Meldung unter Druck gesetzt."

"Wer soll das alles lesen?", würden ihn Kollegen fragen, so Knüwer, wenn er sie auf die Entwicklungen im sogenannten "Citizen Journalism" aufmerksam mache. Knüwer antwortet: "Wir. Auch wenn's Mühe macht. Das Leben ist kein Ponyhof - erst recht nicht in den Medien."

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weiteres aktuelles Beispiel, wie investigative Weblogs ein Meinungsklima beeinflussen können:

Ein Blogger hat die Karriere der schwedischen Handelssministerin Maria Borelius beendet. Diese war erst acht Tage im Amt, als der freie Journalist Magnus Ljungkvist Unstimmigkeiten bei ihren Gebührenzahlungen an den öffentlichen Rundfunk nachweisen konnte und diese an die Tageszeitung Aftonbladet weiterleitete. Nachdem die Redakteure ihn jedoch abwiesen, veröffentlichte Ljungkvist die Geschichte auf seinem Blog. Die Zeitung Expressen wurde darauf aufmerksam, verkaufte sie als selbst aufgedeckten Skandal und die Ministerin trat ab.
Quelle
BBC berichtet hier

Schlagzeile, Tage später auf Aftonbladet mit dem Blogger groß im Bild:



Der schwedische Medienblog Media Culpa zitiert als Resumee der Geschichte Johan Norberg, vom Bloggforum 2004:
"The day blogs bring down a member of the parliament (Riksdag) or a Minister, then the blog has become established".

Weitere Folgen: nach dem Rücktritt der des Schwarzsehens überführten Ministerin wurden in der laufenden Woche 8000 neue Gebührenzahler registriert, darunter bekannte Namen aus Politik, Wirtschaft, Kultur.
Quelle: die taz

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Das Dienstleisterverzeichnis marketing-BÖRSE kommt in einer Studie mit über tausend Online-Marketing-Experten zu dem Schluss, dass Weblogs in der Branche kaum gelesen werden, und auch keinen Bedarf sehen, sich damit auseinander zu setzen. Torsten Schwarz, der Autor der Studie stellte fest, "Die wenigsten Menschen kennen dieses Web 2.0 oder ‚Mitmach-Web’ aus eigener Anschauung“, obwohl sie spätestens durch den Google-YouTube Deal alle davon erfahren haben. Nur 13 finden Gefallen daran, nur Wenige wissen um die meistgelesenen (und damit einflussreichsten) Blogs in Deutschland. „Weblogs sind weit davon entfernt, klassischen Fachmedien Konkurrenz zu machen“ schlussfolgert Schwarz.
Inwiefern diese Studie repräsentativ ist und wie genau die Forschungsmethode aussah, darüber schweigt sich die Marketing-Boerse allerdings aus.

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Milverton Wallace, einer der Pioniere des britischen Webjournalismus macht sich in einem längeren Essay mit der Überschrift "The new Corinthians: How the Web is socialising journalism" Gedanken über die Zukunft der Zunft:

"Digital media, and in particular, it's social offsprings - social media such as blogs, vlogs, wikis, IM; social networks such as MySpace, Facebook, Bebo, Tagworld, Orkut etc., and social bookmarking services such as Furl, Del.icio.us, DIGG, StumbleUpon, MyWeb - have enabled the amateurisation of the media. The barbarians have entered the gates. Is the empire on the verge of collapse?

Nowadays, the word "amateur" is being deployed by media professionals to belittle the media-making efforts of bloggers and others who create media productions outside the journalism guilds. Such reporting is deemed "unreliable", "biased", "subjective"; they are "unaccountable", the facts and the sources "unverifiable". (...)

It is hard for a mature, long-dominant culture to make radical changes to its ideology and practice. And that's why many newspaper groups still cling to the command and control model even as their businesses head for the butchers4 and their customers "head into the cemetery"[5]. Bold and adventurous though he is, Rupert Murdoch has only chosen co-optation (buying the number one social networking service MySpace); however, full embrace of the new world is a revolutionary step, a rupture in the old order. Anyone doubting the difficulty of such a move need only look at the upheavals and dislocations being experienced by the UK's Telegraph Groups as it re-engineers it news gathering/reporting processes towards a networked journalism model.

The momentum of change is with the new Corinthians. The open source ethos and method of work/production, which began in the periphery with collaborative software development, is moving to centre stage by way of the blogging revolution and open standards in web services. In tagging, syndication, ranking and bookmarking we have the rudiments of a peer-to-peer trust, reputation and recommendation system well suited to self-regulating collaborative networks[6]. These could be taken as analogous, but not identical to, the "checks and balances" of traditional journalism, but we shouldn't belabour the points of difference too much.

In mainstream media "editorial authority" is concentrated in the hands of a single, all-powerful person whereas in social media it is distributed among many voices. This could be seen as a weakness and critics point to it as the Achilles heel of Web journalism. Yet in many instances, the networked world, e.g. the blogosphere, has proven to be much better (and quicker) at correcting errors, falsity, lies and distortions than the mainstream media."

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Der beim Guardian bloggende Journalistik-Prof Roy Greenslade fasst eine Rede von Earl Wilkinson (International Newspaper Marketing Association) zusammen:

"But newspapers will not survive if they do not change, and change dramatically, because life has changed and is changing. The context has changed and become infinitely more complex. (...)

In taking all that on board, however, he has an abiding faith in print because his analysis of history tells him that papers have been rather good at holding on to readers over a long period of ebbs and flows and his perception of the fightback by newspaper publishers suggests they could stave off death. Newspapers are responding, he said, in what amounts to print's greatest era of experimentation, with the rise of free dailies, lite papers and the conversions of broadsheets into compacts (...)."

Wilkinson erklärte die Wichtigkeit von Marktnischen, stärkerer Zielgruppenorientierung, ein "one-size-fits-all super-product" mache jedoch wenig Sinn.

"Now he (Wilkinson) wants us to deconstruct the print product and, at the same, time enjoy the pleasures of reader-generated content or even to allow readers to decide what goes on the front page, as Los Ultimas Noticias in Chile does already. He stressed: "This citizen journalism will be just another source for journalism, it won't replace traditional journalism."
via

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weitere Reden zum Thema sind hier herunterladbar.

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Eine Konferenz in Hamburg zum Thema fasst Felix Schwenzel zusammen. (Klingt allerdings - mit Verlaub - etwas wirr und vermittelt wenig Neues.)

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Die Berliner Zeitung fing den Trend des Politikblogging am 08.08.2006 ein und schloss mit einem negativen Fazit für die Entwicklung in Deutschland:
"Natürlich war Amerika mal wieder schneller. Vor acht Jahren schon feierten dort Blogger ihren ersten Erfolg. Der Journalist Matt Drudge löste damals die Lewinsky-Affäre aus, weil das Magazin Newsweek sich weigerte darüber zu berichten. Drudge veröffentlichte die Geschichte auf dem republikanischen Weblog freerepublic.com. Das Ende der Geschichte ist bekannt, Präsident Bill Clinton musste sich peinlichsten öffentlichen Verhören stellen.
Deutschland jedoch hänge klar "hinterher". Die so genannte Blogosphäre dümpelt im eigenen Sumpf vor sich hin," nur während des Parteienwahlkampfes hätten sich die Politiker um ihre Internet-Tagebücher bemüht, danach tat sich nicht mehr viel. Auch die Internet-Nutzer seien in Deutschland noch nicht bereit auf die Onlineplattform umzuschwenken, wenn es um Parteipolitik geht. Selbst wenn Blogs aktive geführt würden, fänden sich selten Kommentare, die aber für diese Art der Kommunikation wichtig wären.
Es bestehe Handlungsbedarf, so das Blatt zum Abschluss, "der Blog-Soziologe Jan Schmidt glaubt, dass vor allem bei internetspezifischen Themen "Blogs Meinungen bilden und Initiativen anstoßen werden, vielleicht auch erste Versuche einer Lobbyarbeit formieren."

"Welche Wirkung ein Blog eines bekannten Politikers haben kann," so der Meinungsmacherblog in einer Kritik des Artikels, "sieht man zur Zeit in Polen, denn die polnische Blogosphäre, zugegeben, seit jeher eine der aktivsten und größten in Europa (siehe Loic Le Meurs Blogwiki), hat prominenten Zuwachs bekommen. Seit kurzem bloggt Warschaus Bürgermeister und Polens Ex-Ministerpräsidenten Kazimierz Marcinkiewicz. Nach vier Tagen hatte er bereits 340.000 Besucher, beeindruckende 6.200 Kommentare und rangiert auf Platz 1 aller Blogs der onet.pl-Plattform."


Jedoch mache der Politiker jede Menge Anfangsfehler, so bloggt er unter einer öffentlichen Domain, anstatt sich eine eigene zu suchen, die seriöser gewirkt hätte:
"Unangebracht ist auf jeden Fall die Bannerwerbung, die ab und zu im Blog erscheint. Sehr unglücklich ist ein Banner eines Urlaubsanbieters mit dem Text „In der Badewanne mit dem Entchen”. Das hier verwendete Wort „kaczuszka” kann man in Verbindung mit Polens führenden Politikern, den Zwillingsbrüder Jaroslaw und Lech Kaczynski, deren Partei „Recht und Gerechtigkeit” auch Marcinkiewicz angehört, bringen. Die Wörter wie „Ente” oder „Enterich” sowie Bilder, die den Familiennamen der beiden Brüder ironisieren, werden gerne in politschen Karikaturen und Debatten verwendet. Und die Werbung für Enthaarungscreme ist hier auch fehl am Platz."

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Ja, auch Herr Ahmadinejad hat bereits seinen eigenen Blog, wo er unter anderem persönliche Gebete an Allah veröffentlicht.

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Ein Artikel über das Videoblogging von Bundeskanzlerin Merkel in der Frankfurter Rundschau:
"Damit greift die 52-Jährige als weltweit erste Regierungschefin ein sehr junges Medium auf. Und bei aller Kritik wegen hoher Kosten und zunächst wenig transparenter Auftragsvergabe erntet Merkel dafür auch Lob: In der Nutzung neuer Medien ist sie nicht nur der Opposition eine Nasenlänge voraus, sondern lässt auch deutsche Unternehmen alt aussehen."

Prof. Dr. Ansgar Zerfaß, Professor für Kommunikationsmanagement an der Leipzig kommentiert ihren Video-Podcast im Interview mit dem Leipzig Blog.

Stimmen dazu auch in der Welt am Sonntag vom 30.07.2006:
"Merkel habe ein höheres "Kultpotential" als ihr Vorgänger Gerhard Schröder, sagt Smolak (Ivo Smolak ist ein Berliner Videoproduzent, der sich an einer Parodie über Merkels Show versucht hat) . Sie wirke vor der Kamera weniger professionell, aber dadurch auch authentischer. Daß die Kanzlerin nun bereits routinierter auftritt, bedauert Smolak: "Jetzt ist sie nicht mehr so leicht zu parodieren."
Ansgar Zerfaß, Professor für Kommunikationsmanagement in Leipzig, ist überzeugt, daß politische Videopodcasts künftig aus Wahlkämpfen nicht mehr wegzudenken sein werden. Durch ihre direkte Ansprache sollen sie Nähe zum Wähler erzeugen. "Für eine Volkspartei ist das zentral", sagt Zerfaß. Er findet Merkels Podcast-Pionierversuche "mutig und fortschrittlich", auch "wenn es noch einiges zu optimieren" gebe."

Eine Woche nach Merkel startete auch die Linkspartei ihren eigenen Podcast.

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Nach einer Studie des Mediatenor machen Online-Publikationen zunehmend Printerzeugnissen den Status als Leitmedien streitig:
Online-Medien und Qualität? In der Wahrnehmung vieler Leser beschränkt sich dies auf wenige journalistische Angebote, angeführt vom Leitmedium Spiegel Online. Doch die Hamburger Redaktion hat als Informationsgeber für Journalisten in der Netzeitung starke Konkurrenz bekommen.

Wie oft Online-Medien als Nachrichtenquellen von den deutschen Meinungsführermedien zitiert werden, ist ein Indikator für die Akzeptanz unter den Journalisten. Und bei diesem von Media Tenor untersuchten Indikator hat die Netzeitung 2005 Spiegel Online den Rang abgelaufen. Dieser Umstand und die wachsenden Zugriffszahlen belegen, daß sich die erste reine Internetpublikation im Nachrichtensegment mittlerweile unter den Top-Nachrichtenangeboten etabliert hat. Vor allem Tageszeitungen zitieren die Netzeitung und Spiegel Online häufiger. Im Media Tenor-Zitateranking liegen Online-Medien zwar weiterhin relativ deutlich hinter den führenden Agenda-Settern wie Spiegel, Bild-Zeitung sowie Bild am Sonntag oder Focus. Doch der signifikante Anstieg der Zitate von Spiegel Online, aber vor allem der Netzeitung verdeutlicht die zunehmende Relevanz von Internet-Medien als Agenda-Setter. Die Netzeitung wurde von Januar bis Oktober 2005 fast drei Mal so häufig (93 Mal) in den Politik- und Wirtschaftsteilen von 37 deutschen Meinungsführermedien zitiert wie im gesamten Jahr 2004 (34). Spiegel Online, mit 55 Zitaten im letzten Jahr noch klar vor der Netzeitung, konnte zwar ebenfalls deutlich auf 87 Nennungen zulegen, liegt aber mittlerweile hinter der Netzeitung.

Ein Interview mit Netzeitungs-Chefredakteur Michael Maier gibt es hier als pdf.

Monday, October 16, 2006

Open Book

Der SZ-Coup unendlicher Ach-sind-wir-klug-"Editionen" kann absofort im Laden bleiben:
Für die 1001 Klassiker, die man vor seinem Tod gelesen haben sollte ist jetzt nämlich kein Cent mehr nötig, nur Zeit und Language-Skills... Und das dank der unglaublichen Mühen des Bloggers Ficbot!
WoW!

Open Music

Ein paar Webseiten haben es sich mittlerweile zur Aufgabe gemacht, Open Music Projekte zu sammeln und zum Download bereitzustellen. Primär handelt es sich dabei um bisher unbekannte Künstler die auf dem Wege des Webs ihre Hörer finden wollen.

Eine Auswahl:

- Britney (oh Mann, der Name ist unglücklich) will mithilfe der User digg.com-ähnlich eine Bestenliste der frei zugänglichen Musik entwerfen. Dabei orientiert man sich an Geschmäckern fern des Popmainstreams (Webseitenname impliziert das offensichtlich??) und stellt Genres wie Avant-Garde, Jazz, Electronica, World zur Verfügung.

- Auf Jamendo können Alben entdeckt, bewertet, diskutiert werden. Die Musik stellen die Künstler selbst auf die Website. Wenn etwas gefällt, kannn direkt Geld gespendet werden.

- Ähnlich wie Jamendo ist Dogmazic aufgebaut, wenn auch weitgehend auf französisch gehalten dank der vielen Nutzer aus frankophonem Raum. Die Site ist für meinen Geschmack etwas zu unübersichtlich.

- Nur eine kleine Auswahl an umso erklecklicheren Singer-Songwriter-Produktionen hat das Communitymusicproject bereitgestellt.

Sunday, October 15, 2006

Medienkultur

Das durch mutige Hingergrundreportagen aufgefallene NDR-Medienmagazin Zapp
dümpelt seit Neuestem auf Gute-Nacht-Geschichten-Niveau vor sich hin, wie blogmedien.de an mehreren Sendebeiträgen in letzter Zeit aufzeigt.
Schad.

Wednesday, October 11, 2006

Schöne Platten

Hier ein paar Links zu ausgewählten Musikschmankerln, die mir unterwegs durch die Blogosphäre untergekommen sind. Ist zum einmaligen Reinhören gedacht und anschließender Unterstützung der Musikusse per Kauf ;)


VA - Mulher
Wunderbare Kost von brasilianischen Frauen-Temperamenten, mal hingehauchte Hymnen, mal feuriger Bossa, kompiliert auf wohl-gefällige Art - viele spannende Neuentdeckungen...

link

01. Beija Eu - Marisa Monte
02. Garganta - Ana Carolina
03. Devolva- Me - Adriana Calcanhoto
04. Nossa Canção - Vanessa da Mata
05. Se Eu Não Te Amasse Tanto Assim - Ivete Sangalo
06. A Gripe do Amor - Rita Lee
07. Alma - Zpelia Duncan
08. Olha Pra Mim - Luciana Mello
09. Sinais de Fogo - Preta Gil
10. Mulheres Gostam - Marina Elali
11. Me Deixa - Michele Ornelas
12. Conquista - Paula Dias
13. A Fórmula do Amor - Penélope
14. Fama - Beth Lamas



Dj Krush - Meiso
Turntabelism vermengt mit eingängigen Triphop-Klängen, hier und da gerappte Stimmeinlagen.Japans DJ-Legende Dj Krush versteht sein Handwerk - und bastelt passend ins Intro den Klang der japanischen Bambusflöte.

Pass: Nietzsche

01. Only The Strong Survive
02. Anticipation
03. What's Behind Darkness
04. Meiso
05. Bypath 1
06. Blank
07. Ground
08. Bypath 2
09. Most Wanted Man
10. Bypath 3
11. 3rd Eye
12. Oce 9504
13. Duality
14. Bypath (would you take it?)



Amy Winehouse - Frank

Absolutes Lieblingsalbum. Wunderbare Stimme, wunderbar viel Power, wunderbar Songstrukturen. Ist mir ein Rätsel, warum sie nach wie vor so unbekannt ist...

link

1. Stronger Than Me (Jazz Intro)
2. You Send Me Flying (Cherry)
3. Know You Now
4. Fuck Me Pumps
5. I Heard Love Is Blind
6. Moody's Mood For Love (Teo Licks)
7. (There Is) No Greater Love
8. In My Bed
9. Take The Box
10. October Song
11. What It Is About Men
12. Help Yourself
13. Amy Amy Amy (Outro)

Monday, October 09, 2006

Absolut unersetzliche Firefox-Extensions



ein Profil, das optimiert ist...

- für schnelles Surfen, ohne viel Arbeitsspeicher zu verbrauchen
- um viren- und werbefrei zu bleiben
- für schnelle, unkomplizierte Downloads


Tab-Manager und Sessionsaver:

- Tab Mix Plus (um das Verhalten von Tabs nach eigenem Belieben zu ändern und jede Sitzung auf der Festplatte gespeichert zu haben)


Suche:

- Google Toolbar
- Customize Google
- Google Images Relinker (um den ursprünglichen Website-Link von gesuchten Bildern anzuzeigen und nicht die Thumbnail-Version von Google)

Werbung blocken:
- Adblock
- Adblock Filterset.G Updater
- Flashblock


Javascript an- und ausschalten:

- NoScript

Email:
- Gmail Manager

Sidebar (um auf Downloads, Lesezeichen, Erweiterungen etc. zugreifen zu können)
- All-in-One Sidebar

More Speed:
- Fasterfox

Download:
- Down Them All

RSS-Reader:
- Pluck

Als Theme bietet sich Liquifox an, weil hier die die Menüs und Seitenleisten so klein gehalten sind, dass optimal viel Platz für den Seiteninhalt bleibt. Allerdings lässt die Übersichtlichkeit etwas zu wünschen übrig... ist also Geschmackssache.

Monday, July 17, 2006

Valkyries of War


It was dusk, of course. Through the open gun port of the helicopter, past the crewman, and the heavy machine gun and its muzzle, I could see the open water beneath us, the line of the mangrove swamps to the left and the red and green tracer fire that pulsed up in long, lazy bursts from the jungle and then fell back into the grey foliage. We had taken off from a British army base, a strip of bright red mud carved from among the trees, a few minutes earlier. Three helicopters in formation flying low across the light swell of the waves out of the sunset towards a headland. Through the headset I listened to the captain. He spoke to the other pilots for a few minutes then asked: 'Ready chaps? Ready?' And then the crews of all the aircraft starting humming into their intercoms. And what were they humming? 'The Ride of the Valkyries', of course. Ironically, naturally. Referentially, without doubt. Laughing as they did it. But the Wagner melody made famous by the classic scene in Apocalypse Now nonetheless. Ridiculous, I thought.


Music, I thought briefly at the time before the idea got overtaken by the general chaos of life in sub-Saharan Africa, does not disappear in times of crisis. In fact, music, if anyone actually stopped for a moment to listen, is everywhere in a war, amplified as if to contest with, accentuate or drown out the cacophony of sound that is a conflict.



So when, a year after my trip to Sierra Leone, I saw the Afghan fighters coming down from the Tora Bora mountains after a long day battling the remnants of al-Qaeda, I was not surprised to see them tune in the few scratchy short-wave radios they shared to listen, with disappointment if all they could find were the drums and flutes of local traditional music; with joy if they found Bollywood film soundtracks. The American soldiers in the country at the time favoured, officially, maudlin country and western - with lyrics such as 'I may not be a political man, I'm not sure if I can tell Iraq from Iran' - but, unofficially, they preferred Rock with a capital R if white, R&B if they were black.

Iraq in August 2004 was not a particularly pleasant place to be. Apart from the fact that it was extremely hot, it was the time when, for the first time, foreigners had started to become genuine targets of kidnapping. I spent several days in Najaf during some heavy fighting there and then had to return to Baghdad along a road on which many people had been kidnapped. I hid under a blanket on the back seats and tried to distract myself. Soothing music - random bits of chill out, lounge, Bach, remixed lounge-Bach - did not work, nor did those odd bits of house pirated from friends' computers at a party. I moved steadily up the register and back in time - through the Dead 60s, White Stripes, Kings of Leon - finally ending up among early recordings of the Damned in 1978. Eventually, perhaps inevitably, my shuffle spat out Guns'N'Roses. Which did not last long. Mainly because the thought of having to explain that I had been kidnapped while listening to 'Sweet Child o' Mine' was too ignominious to contemplate. I put the music away and sweated in silence instead.



A friend of mine, a Briton working in Kabul for an aid agency, had several score CDs seized by the Taliban authorities. They thought the silver discs were videos and thus highly illegal. In order to prove they were not, and to reclaim his treasured collection, he went before a jirga, a traditional Afghan gathering of notables. These included several of the most senior religious scholars in the country and two ministers. My friend offered the most venerable greybeard there his portable CD player and watched as, having arranged the headphones around his turban, the old man reached into the stack of discs and pulled out The Greatest Punk Album in the World Ever Vol 1. My friend watched in horror as the first bars of 'God Save the Queen' blasted the eardrums of the Afghan equivalent of the Archbishop of Canterbury. The cleric rapidly detached the headphones. 'It is not a video,' he pronounced. 'But it is not music either.'

After all, everybody employs music in different ways and there had been an honesty in the ridiculous humming of the 'Ride of the Valkyries' by the navy pilots that perhaps I could have learnt from. There was not much of a gap between that and listening to the Doors in Tikrit or the glacial trip hop of Red Snapper in Kandahar last month (very, very depressing, I can tell you), or the American or Estonians listening to their tunes in their camps. Everyone uses music to construct a soundtrack to their lives, to make sense of events, to help situate themselves and their emotions. And there was another lesson that I felt I would do well to take on board. When I came back from one hellish trip to the Gaza Strip during which I had seen six teenagers shot a few yards from me, I went pretty much straight to the Brixton Academy to hear one of the last gigs of the late, great Joe Strummer. When I heard the opening chords of one song, I knew it summed up much of what I had been feeling. 'I've just got back and I wish I never leave now,' ran the passionate 'Safe European Home'. At least I've got one. There are many who don't.


by war correspondent Jason Burke

source: The Observer

Monday, June 05, 2006


Jason Hawkes Photography

Friday, February 24, 2006

Die Kriegsnotiz.

Am frühen Nachmittag des 11. Septembers 2001 notiert sich ein Mitarbeiter von Donald Rumsfeld während einer Sitzung: "judge whether good enough [to] hit S.H. [Saddam Hussein] at same time - not only UBL [Usama Bin Laden]"

Ein amerikanischer Jurastudent erhielt das Faksimile der Memo auf Anfrage beim US-Verteidigungsministerium und veröffentlichte es auf seinem Blog.

Den genauen Wortlaut des Dokuments hat er hier festgehalten.

Nun schreibt sich das KriegsProtokoll von selbst fort. Mit blutiger Tinte.

fourtified.


Young Fashion Designer Anne Fuchs gets Rising Star Award in New York for excellently designed fashion. Are the 40's our new sacrifice?

Thursday, February 23, 2006

Im Tal der Wölfe

Markus Söder, General- sekretär der CSU stellt im Sender Phoenix eine EU-Aufnahme der Türkei in Frage, weil sie sich nicht klar vom angeblich hetzerischen Film "Tal der Wölfe" distanziert.

Man möchte ihm einen Blick auf den Online Kommentar der Deutschen Welle empfehlen:

"Foolish is the high praise lavished on the film -- which is based on a true story deemed degrading in Turkey -- by Turkish state and government representatives. 'Valley of the Wolves' tells the tale of the arrest of a Turkish special unit by US troops in the Kurdish region of northern Iraq. But beyond that, it is a fictitious action film that is of no greater artistic merit than many US kick-boxing and Rambo pictures which frequently discredit other countries and peoples. There are hundreds of such films which simplify entire cultural circles, depicting them in a negative light, as aggressive, dangerous or even murderous."

Bahadir Özdener, einer der Drehbuchautoren, verteidigte den Streifen im Türkischen Programm der Deutschen Welle. Er sei ein «Anti-Kriegsfilm und keinesfalls antisemitisch». Der Film richte sich gegen den Krieg, die Besatzung des Iraks und Menschenrechtsverletzungen.

Ob er nicht gerade das Gegenteil erreicht, nämlich eine sich vertiefenden Kluft schafft, mag ein berechtigter Zweifel sein. Es ist Ansichtssache. Jeder hat das Recht, seine Meinung darüber kund zu tun. Mit Worten ebenso wie mit medialen Mitteln, etwa einem Film. Das zeichnet die Freiheit in der Demokratie aus.
Da möchte man es schon fast despotisch nennen, wenn ein bayerischer Ministerpräsident diesen freien Meinungsbildungsprozess nun in die Knie zwingen will, indem er den Gegenstand der Debatte verbietet, wie in autokratischen Systemen üblich.
Ich frage mich, wer hier der wahre Demagoge ist. Ob ein Film gut oder schlecht, antiamerikanisch oder antiislamisch ist, sei kein Argument für eine Zensur oder Selbstzensur, sagt der Bundesverband Regie.
Dass als einzige deutsche Partei die liberale FDP diese Einsicht zeigt, finde ich bedenklich.

"The truth is", so Deutsche Welle-Redakteur Baha Güngör, "in this global age, in which bans can only ever be imposed within national boundaries, we have to live with films like "Valley of the Wolves." Not least because US policy on Iraq is a constant source of good material for filmmakers with an interest in the subject."
Wie lange wird es dauern, bis kleinbürgerliches SchrankenDenken einer größeren Offenheit für das ewig Andere weicht? Im angeblich so aufgeschlossenen Deutschland?

ein aktueller taz-Artikel zum Thema.

Wednesday, February 22, 2006





check it out

Tuesday, February 21, 2006

Aushorchtaktik 08/15

och, so ein schönes Spielzeug... um es den Marketing-Schlapphüten noch ein bisschen einfacher zu machen, kann jetzt jeder Blogger offen und ehrlich seinen Beichtstuhl zur Schau stellen, ob er nun Pepsi, Milch oder Zaepfle bevorzugt; oder ob er Hondafahrer ist, der Kuschelbärlis sammelt und die Mannen des FC blabla bevorzugt - wo immer er auch wohnt, was seine mail-Adresse ist, ob er sich von Google aushorchen lässt oder nicht, und und und. Viel Vergnügen!

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Sunday, February 19, 2006

Frühlingszwitschern!!!

Friday, February 17, 2006

Jackson and the Computerband mit ihrem besten Track Rock on vom Album Smash. Klassisch fetzender Electroclash und einer der jüngsten Acts von Warp Records.

gefunden bei smart-music, eine in englisch verfasste deutsche Seite, die den Elektronikfan auf dem Laufenden hält. Wenngleich mir persönlich die Künstlerinfos nicht genügend verlinkt sind...

Thursday, February 16, 2006

Alpenglühn auf der Sonnseitn mit Dub.

Ja wirklich! Er existiert! Der von Jamaica eingeschleppte Dub, die reduzierte Form des Reggae, hier in der tief verschneiten Alpenlandschaft! Da jodelt die junge Sennerin mit Juchee, der Hüttenwirt greift in die Zitterseiten, der Schäfer bläst ins Alphorn - und ja, der Melkknecht elektrifiziert das Ganze mit neumodischem Computerzeugs.* Sein Spezl wiederum macht es "available" - rund um den Globus und völlig gratis - versteht sich. Gastfreundschaft über alles.
Hier zwei gelungen Alpendubs:


Den Rest des Albums Jo-Delay bei Gefallen hier hier beziehen.

*: oder so ähnlich ;)

Thursday, February 09, 2006

lieber unbetitelt.

Du sitzt auf einer dieser alten Bänke, bezogen mit verblichen mintenem Hahnentrittmustersamt - hier und da schwarz befleckt - und der Zug rattert, du sitzt über einem rollenden Rad, die Schiebetüren knarzen, einsame Handygespräche an allen Ohren, dir ist halbschlecht, der Expresszug hält alle fünfminuten und der Schaffner trillerpfeift, als ginge es um sein Leben.
Du hast Dich gegenüber eine leere Bank gesetzt - das Vergnügen war kurz, dir ist schlecht, du schliesst die Augen, die Dame gegenüber ist so unschön - und dann. Klappst Du ein Lid auf - ausversehn - und sie - starrt. dich. an. Zwinkert schuldpflichtig, begutachtet ihre Schuhe. Rötliches Verfärben der Wangen. Ermattetes Augenschließen meinerseits, kurze Zeit später wiederholt sich das Spiel. Und plötzlich, dir ist schlecht, der Zug rattert, ein Kind brüllt, der Schaffner gschafftlt, die Klingeltöne fiepsen, plötzlich packt es Dich.
Du ballst die Faust, Du brüllst - undendlich viele Dezibel - "SIE SIND SOOOO HÄSSLICH!"
Der Hass gräbt sich in jede Furche Deines Körpers, Dir ist schlecht und diese Kröte sitzt immer noch da. Dein Brüllen in Gedanken hat sie nicht vernommen - nein, sie lächelt verschämt in Deine Richtung. Natürlich bemerkst Du es nicht, klar. Ihre Blicke bohren nur so. Und sie streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, du unterdrückst ein Rülpsen. Sie starrt. Löcher. Die Kreatur. Dich würgt es.
Der Zug stoppt. Sie steigt aus. Der Zorn kreist.