Thursday, February 23, 2006

Im Tal der Wölfe

Markus Söder, General- sekretär der CSU stellt im Sender Phoenix eine EU-Aufnahme der Türkei in Frage, weil sie sich nicht klar vom angeblich hetzerischen Film "Tal der Wölfe" distanziert.

Man möchte ihm einen Blick auf den Online Kommentar der Deutschen Welle empfehlen:

"Foolish is the high praise lavished on the film -- which is based on a true story deemed degrading in Turkey -- by Turkish state and government representatives. 'Valley of the Wolves' tells the tale of the arrest of a Turkish special unit by US troops in the Kurdish region of northern Iraq. But beyond that, it is a fictitious action film that is of no greater artistic merit than many US kick-boxing and Rambo pictures which frequently discredit other countries and peoples. There are hundreds of such films which simplify entire cultural circles, depicting them in a negative light, as aggressive, dangerous or even murderous."

Bahadir Özdener, einer der Drehbuchautoren, verteidigte den Streifen im Türkischen Programm der Deutschen Welle. Er sei ein «Anti-Kriegsfilm und keinesfalls antisemitisch». Der Film richte sich gegen den Krieg, die Besatzung des Iraks und Menschenrechtsverletzungen.

Ob er nicht gerade das Gegenteil erreicht, nämlich eine sich vertiefenden Kluft schafft, mag ein berechtigter Zweifel sein. Es ist Ansichtssache. Jeder hat das Recht, seine Meinung darüber kund zu tun. Mit Worten ebenso wie mit medialen Mitteln, etwa einem Film. Das zeichnet die Freiheit in der Demokratie aus.
Da möchte man es schon fast despotisch nennen, wenn ein bayerischer Ministerpräsident diesen freien Meinungsbildungsprozess nun in die Knie zwingen will, indem er den Gegenstand der Debatte verbietet, wie in autokratischen Systemen üblich.
Ich frage mich, wer hier der wahre Demagoge ist. Ob ein Film gut oder schlecht, antiamerikanisch oder antiislamisch ist, sei kein Argument für eine Zensur oder Selbstzensur, sagt der Bundesverband Regie.
Dass als einzige deutsche Partei die liberale FDP diese Einsicht zeigt, finde ich bedenklich.

"The truth is", so Deutsche Welle-Redakteur Baha Güngör, "in this global age, in which bans can only ever be imposed within national boundaries, we have to live with films like "Valley of the Wolves." Not least because US policy on Iraq is a constant source of good material for filmmakers with an interest in the subject."
Wie lange wird es dauern, bis kleinbürgerliches SchrankenDenken einer größeren Offenheit für das ewig Andere weicht? Im angeblich so aufgeschlossenen Deutschland?

ein aktueller taz-Artikel zum Thema.

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

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»

2:35 AM  

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